Wollen wir was zusammen machen?

Linus II beim Spielen mit Andreas

Moderner Hundesport und moderne Ausbildung setzen die positive Gestimmtheit des Hundeführers und auch des Hundes voraus. Ein Hund, der weiß, dass er aus eigenem Verhalten sein Ziel erreichen kann – egal ob Spielzeug oder Futter –  geht selbstsicher auf den Platz und hat eine hohe Handlungsbereitschaft.  Durch die positive Ansprache mit entsprechender Betonung kann die Vorfreude beim Hund auf gemeinsames Tun geweckt werden, so dass schon alleine dadurch die Bereitschaft des Hundes zur Zuarbeit steigt.

Ein „Wollen wir was zusammen machen?!“ kann den Hund auf eine für ihn höchst angenehme Beschäftigung vorbereiten. Darin steckt ja noch gar kein Kommando, sondern nur die Aussicht auf eine erfolgversprechende Beschäftigung. Im Idealfall ist der Hund dann schon motivierter.

Hinter uns liegt ein sehr lehrreiches und unglaublich interessantes Wochenende mit Andreas Preckel. Im theoretischen Teil des Seminars haben wir unter anderem über Motivation und Handlungsbereitschaft gesprochen, und darüber, was die erfolgreichen Hundesportler tun, um ihre Hunde auf die „Arbeit“ vorzubereiten.  Dabei sind es im Hundesport oft nur Nuancen, die dann aber zum Erfolg führen.

Ebenfalls im, aufgrund des eisigen Windes, etwas länger geratenen Theorie-Block, hat uns Andreas eindrucksvoll gezeigt, wie kleinschrittig die Bestätigung des Hundes erfolgen muss, um korrektes Verhalten zu formen und wie wichtig es ist, dass der Hund gelernt hat, kreativ zu sein und Verhalten anzubieten. Dabei, so erklärte Andreas, kann ein Anreiz auch so hoch sein, dass der Hund zu gestresst ist, um sich selbst den Weg zur Belohnung zu erarbeiten. Andererseits kann eine Belohnung aber auch gar nicht mehr als solche gelten, wenn sie inflationär erfolgt und dadurch keinen ausreichend hohen Stellenwert mehr hat.

Bei falsch gelerntem Verhalten ist es für den Hundeführer von großer Bedeutung zu erkennen, wie sich der Fehler eingeschlichen hat. Die Fehlerquelle liegt oft im unbewussten Belohnen des falschen Verhaltens. Die Korrektur ist meistens sehr mühsam und bedeutet den (erneuten) Rückwärtsaufbau der Übung. Erklärt hat Andreas das am Beispiel des „Knautschens“ beim Bringen. Wir wissen jetzt, dass dieses weit verbreitete „Problem“ oft eine Folge des „jagdlich belegten Holzes“ ist. Wie man das Bringen aufbaut, wissen wir jetzt auch.

Im Praxisteil mussten wir dann erkennen, dass wir zwar schon vieles ganz gut gemacht haben, aber auch noch „viel Luft“ nach oben ist. Dabei ergaben sich für die verschiedenen Hunde sehr unterschiedliche Lösungsansätze.  Bei näherer Betrachtung wurden wohl allen Anwesenden die kleinen Tricksereien klar, denen sich Hundeführer bedienen, um sich und den Hund auf den ersten Blick gut aussehen zu lassen. – Klingt alles sehr kompliziert, war aber sehr einleuchtend und schließlich gilt mit einem Augenzwinkern: Wer einfach will, spielt Fußball!

Mit welcher Klarheit Andreas Fehler erkennt und Lösungen anbietet, ist immer wieder bemerkenswert. Für mich ist er nach wie vor das Maß aller Dinge bei den Hundesport-Seminaren – sozusagen mein „Goldstandard“. Man fühlt sich auch dann ernst genommen,  wenn man kein Treppchen im Hundesport besteigen möchte. 

Aus meiner Sicht und auch anhand der Rückmeldungen der anderen Teilnehmer fällt die Bilanz außerordentlich positiv aus! Und das obwohl das Wetter wirklich dazu geeignet gewesen wäre, die Stimmung zu drücken. Wir bedanken uns bei den Teilnehmern aus Rahden und auch bei unseren Gästen für ihr sonniges Gemüt. Bei Dieter und Nicole als perfektes (Küchen-) Team und bei den Kuchenbäckern. Thomas hat in der Eiseskälte ein paar schöne Fotos zur Erinnerung gemacht. Auch dafür herzlichen Dank. 

Die Bilder liegen bis zum 01.04.2018 in hoher Auflösung in der Telekom-Cloud

Das Passwort lautet AP_HGS