Nun liegt es schon ein paar Tage zurück, unser Seminar mit Andreas Preckel. Selten fiel es mir so schwer, Eindrücke in Worte zu fassen, wie dieses Mal.
Um es kurz zu machen: Alle Rahdener waren begeistert, alle Gäste waren begeistert. Die Hunde und ihre Menschen haben wahnsinnig viel gelernt und auch Andreas hat sich, so hat er versichert, sehr wohl gefühlt. So wohl, dass in seinem Profilbild auf Facebook einer der Hovawarte neben ihm zu sehen war.
Es war also ein ziemlich gelungenes Wochenende.
Der Reihe nach: Am Samstag begannen wir gegen 10.00 Uhr mit einem theoretischen Teil. Nachdem Andreas feststellte, dass einige der immerhin über 20 Teilnehmer noch kein Seminar bei ihm besucht hatten, beschloss er einen kurzen Ausflug in die Lerntheorie zu unternehmen. Wie lernt ein Hund und welche Fakten müssen berücksichtigt werden?
Dass nicht alle Theorie grau ist und man auch komplizierte Sachverhalte anschaulich darstellen kann bewies Andreas in einem sehr kurzweiligen Vortrag, der auch diejenigen nicht langweilte, denen das Thema vertraut war.
Nach einer kurzen Mittagspause ging es dann auf dem Hundeplatz weiter und die Teilnehmer mit Hund fanden Gelegenheit, die Theorie in der Praxis zu erproben. Für manchen gar nicht so einfach – aber das war ja klar.
Schwierigkeiten wurden direkt auf dem Platz besprochen. Jeder einzelne Hund hat eben so seine Eigenheiten und jeder Hundeführer so seinen eigenen Stil. Spätestens jetzt – im ersten Praxisteil wurde die Qualität des Referenten auch den letzten Zweiflern bewusst. Andreas verstand es, jeden Hund zu motivieren und jedem Hundeführer zu erklären, wo vor allem die Schwächen am menschlichen Ende der Leine liegen und auf welche Aspekte zu achten ist.
Am Abend trafen wir sich dann einige Teilnehmer und Andreas zum gemeinsamen Essen. Auch da ging es natürlich ums Thema Hund, Ausbildung und ein bisschen darüber hinaus,
Die Theorie des nächsten Tages stand unter dem Titel „Strafe in der Hundeausbildung“. Von „Strafe“ will heute niemand mehr etwas hören. So ging es auch mir als wir die Themen fürs Seminar besprachen. Andreas meinte dann aber, man solle sich mit dem Thema beschäftigen, sonst könne man nicht mitreden. Da hatte er mal wieder recht behalten. Fakt ist, Strafe in der Hundeausbildung wurde lange Zeit viel zu oft, viel zu früh und oftmals auch völlig falsch eingesetzt. Was bringt es, einen Hund für etwas zu bestrafen, wenn er gar nicht weiß wofür? So war das Fazit, dass Strafe so lange nichts bringt, wie der Hund nicht weiß, was er tun soll und eine Übung, ein Kommando nicht generalisiert ist.
In der modernen Ausbildung ist für Strafe kein Platz – die Lerngesetze werden nun von der Politik und den frisch zertifizierten Trainern so ausgelegt, dass alle Ausbildung und Erziehung ausschließlich über positive Bestärkung zu erfolgen hat. Was leider in einigen Fällen nicht funktioniert, wie uns durchaus bewusst ist. Eine Lösung für Hunde, die mit hoher Bereitschaft Ressourcen beanspruchen und verteidigen, hat die Politik und die „moderne Ausbildung“ nicht. Sie kippt von einem Extrem ins andere. Mit sehr bitteren Konsequenzen für solche Hunde und deren Menschen.
Mit dieser Erkenntnis endete der Theorie-Teil.
Der Nachmittag war dem Schutzdienst vorbehalten und jetzt hatten dann Mensch und Hund die Gelegenheit sich im Schutzdienst und im Beutespiel zu zeigen. Erstaunlich war für die Zuschauer die Vielfalt der Lösungen. Jeder Hund – so unterschiedlich auch die Ausgangssituationen waren, ging erfolgreich vom Platz und jeder Mensch begeistert und mit Zuversicht.
Für die Rahdener kann ich sagen, dass wir von der Qualität des Seminars auch noch in Monaten beeindruckt sein werden. Das muss auch so sein, denn das nächste Seminar kann – es sei denn, es geschieht ein kleines Wunder – erst im Jahr 2018 stattfinden. Andreas‘ Terminkalender ist leider für 2017 schon voll.
In der Abschlussbesprechung wurde Andreas gebeten, seine Fähigkeiten medial aufzubereiten: Ein Buch, Videomaterial – so etwas in der Art. Er denkt darüber nach. 🙂 Danke auch dafür.